Adel verpflichtet: Die Verwandten der „Royals“ zwischen Coburg und Hannover

Die mächtigen Mauern der Veste Coburg, die fast 600 Jahre lang im Besitz des Hauses Wettin und der Familie Coburg-Gotha war, bergen nicht nur spätmittelalterliche Wohnräume wie das berühmte „Lutherzimmer“, sondern auch eine großartige Kunstsammlung mit Werken von Cranach, Dürer und Tilman Riemenschneider. Das unterhalb der Festung gelegene Schloss Ehrenburg belegt den Aufstieg der Coburg-Gothas zur britischen Königsfamilie: In den originalgetreu erhaltenen Räumlichkeiten war Königin Victoria mehrfach zu Gast, weshalb hier 1860 eines der ersten „water closets“ Europas installiert wurde.

In Braunschweig erkunden wir die mittelalterlichen Wurzeln der Welfen: Die von Heinrich dem Löwen im 12. Jh. erbaute Burg Dankwarderode erinnert optisch an eine romanische Kaiserpfalz und birgt ein sehenswertes Mittelaltermuseum. Gleich nebenan besuchen wir im mächtigen Dom das Grab Heinrichs des Löwen und seiner Ehefrau Mathilde von England. Das Residenzschloss Braunschweig führt uns schließlich ins 19. Jh. und veranschaulicht mit den herzoglichen Wohnräumen und dem original erhaltenen Thronsaal den Prunk der Welfen, die 700 Jahre nach Heinrich dem Löwen immer noch über Braunschweig herrschten. Weiterfahrt nach Hannover und Hotelbezug für drei Nächte.

Die Hauptstadt des heutigen Bundeslandes Niedersachsen war im 18. und 19. Jh. Mittelpunkt des in Personalunion mit Großbritannien von den Welfen regierten Königreichs Hannover. Als schönstes Erbe dieser Zeit gelten die Herrenhäuser Gärten mit ihren prachtvollen Barockgärten und englischen Landschaftsparks. Schloss Herrenhausen bietet uns Einblicke in die barocke Hofhaltung, während das Historische Museum unter dem Motto „Goldene Kutschen und Koloniale Vergangenheit“ die Schattenseiten des Britischen Weltreichs beleuchtet, von dessen Reichtümern Hannover so stark profitierte. Am Abend wird uns der belgische Beitrag zum Internationalen Feuerwerkswettbewerb vor der stimmungsvollen Kulisse der Herrenhäuser Gärten dann nochmals in wahrhaft königliche Feststimmung versetzen.

Das romantische Schloss Marienburg gilt als „norddeutsches Neuschwanstein“ und diente dem Haus Hannover, dessen Familiengeschichte im 19. und 20. Jh. hier dargestellt ist, als Sommersitz. Anschließend besuchen wir die pittoreske Fachwerkstadt Celle, wo eine britische Militärgarnison 1945–2012 die alte hannoveranisch-britische Verbindung zuerst als Besatzungsmacht, dann als Verbündete gewissermaßen fortsetzte. Bei einer Führung im Welfenschloss Celle erfahren wir, wie die dynastische Verbindung der Welfen nach Großbritannien im 18. Jh. überhaupt zustande kam. Rückfahrt nach Hannover.

Auf unserer Fahrt Richtung Südosten durchqueren wir heute das für seine Natur- und Kulturerbestätten bekannte, mitteldeutsche Harzgebirge. Mit Schloss Herzberg am Harz besuchen wir hier ein weiteres ehemals welfisches Residenzschloss, das architektonisch eine Besonderheit darstellt, ist es doch Deutschlands größtes Fachwerkschloss. Nach einer Mittagspause am berühmten Gipfel des Kyffhäusers Weiterfahrt nach Halle an der Saale. Hier besuchen wir noch das Geburtshaus Georg Friedrich Händels, der als außerordentlich produktiver Komponist (42 Opern und 25 Oratorien) am Londoner Königshof Meisterwerke der Barockmusik schuf und so die hannoveranisch-britische Doppelmonarchie kulturell verewigte.